Der Gott des Erbarmens

 

Nr. 89 Juni 2011

von Anita Letzerich-Suhr

 

Vor einiger Zeit habe ich ein Gebet gelesen das mich sehr berührte. Ich denke, das Gebet könnte stellvertretend für viele andere Menschen geschrieben worden sein, die ähnlich empfinden. Darin betet eine Person, dass sie mitfühle mit den Menschen in Not und zu Gott schreie deswegen. Doch nichts geschehe und sie wisse einfach nicht, wie man Gottes Herz zur Barmherzigkeit bewegen könne, damit er sich aufmacht und den Menschen, die in irgendeiner Not sind, hilft.

 

Mich hat der verzweifelte Schrei mit der Frage, wie Gott zur Barmherzigkeit bewegt werden könne, sehr berührt.

Die Bibel sagt, dass Gott ein Gott des Erbarmens und des Trostes ist und ich hätte das dieser Person so gerne gesagt, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte. - Wir dürfen Gott im Glauben daran, dass er barmherzig ist, um seine Barmherzigkeit bitten. Wir müssen nicht versuchen Gott irgendwie zum Erbarmen zu bringen, denn er ist ein barmherziger Gott und es ist sein Verlangen und sein Wille Menschen zu helfen. Darum ist auch Jesus, der Sohn Gottes, auf die Erde gekommen, wurde Mensch, lebte wie ein Mensch und hat den Menschen nur Gutes getan. Dann starb er am Kreuz für unsere Sünden, Nöte und Krankheiten. Doch am dritten Tag ist Jesus wieder auferstanden von den Toten zu unserer Rechtfertigung, damit wir wieder in die Gemeinschaft mit Gott kommen können. Gott hat die Welt mit sich selber versöhnt (2.Kor. 5,18+19), indem er alle Sünde auf Jesus gelegt hat. Er ist nicht darauf aus Völker und Menschen zu bestrafen, sondern zu retten. Es ist ihm auch nicht egal, wie es jedem einzelnen Menschen geht. Er ist auch an dir interessiert! - Wir müssen Gott nicht dazu bringen, sich endlich über uns zu erbarmen, er ist ein sich erbarmender Gott. Doch glauben wir das? Und rufen wir ihn auf dieser Grundlage im Glauben an?

 

Hebr 11,6

Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.

 

Wer zu Gott kommt muss glauben, dass er so ist, wie es sein Wort sagt. Gott ist ein Belohner. Wir müssen unser Bild von einem strafenden Gott, der uns auf den Fersen ist, um uns irgendwie zu erwischen, ablegen und erneuern in ein Bild, wie es das Wort Gottes sagt. Er ist ein guter Gott, der die Sonne aufgehen lässt und es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte (Mt 5,45). Jesus hat den Zorn Gottes, der auf dem sündigen Menschen lag für uns getragen (Kol 1,22). Wenn wir Jesus als unseren Herrn annehmen, sind wir nicht mehr unter dem Zorn Gottes, sondern unter seiner Gnade.

 

Ps 103,8

Barmherzig und gnädig ist der HERR, langsam zum Zorn und gross an Gnade.

 

Er ist barmherzig und er ist gross, sehr gross an Gnade, es gefällt ihm zu retten, zu heilen und wiederherzustellen. Aber wir müssen im Glauben zu ihm kommen, dass er dies auch tun will, gerade jetzt auch für Dich.

 

Die Bibel sagt, dass Jesus das Abbild des Vaters ist, und dass er immer im vollkommenen Willen Gottes gehandelt hat (Joh 6,38/Joh 14,11).

 

Joh 5,19

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, ausser was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn.

 

Also, alles was Jesus gesagt oder getan hat, war exakt das, was Gott der Vater tut. Nun lasst uns lesen, wie Jesus auf die Nöte der Menschen reagiert hat, denn wir haben eben gelesen, dass Jesus genauso mit den Nöten der Menschen umging, wie es Gott der Vater tut.

 

Mt 14,14

Und als er ausstieg, sah er eine grosse Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Kranken.

 

Warum hat er hier geheilt? Um seine Macht zu demonstrieren? - Nein, er wurde innerlich bewegt als er sie sah, als er ihren Zustand sah. Es bewegte ihn, wenn Menschen krank waren und darum heilte er sie. Dies war auch der Grund, warum Jesus für uns gestorben und auferstanden ist - seine Barmherzigkeit mit dem gefallenen Menschen. Er hätte uns ja auch in unseren Sünden lassen können. Oh Mensch, erkenne wie gross die Barmherzigkeit unseres Gottes ist. Religion hat uns immer das Bild eines strafenden, zornigen Gottes vermittelt, den wir mit unseren Werken besänftigen können. Vergiss dieses Bild und erneuere deinen Sinn gemäss dem Wort Gottes! Sieh dir Jesus an und du weisst, wie unser Gott ist!

 

Mt 15,32

Als Jesus aber seine Jünger herangerufen hatte, sprach er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.

 

Jesus war wieder innerlich bewegt, weil die Menschen nichts zu essen hatten und er speiste sie. Es waren etwa 4000 Leute, die Frauen und Kinder nicht mitgezählt. Gott ist es nicht egal, wenn wir Mangel in irgendeinem Bereich leiden.

 

Lk 7,11-15

11 Und es geschah bald darauf, dass er in eine Stadt ging, genannt Nain, und seine Jünger und eine grosse Volksmenge gingen mit ihm.12 Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt war mit ihr. 13 Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! 14 Und er trat hinzu und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! 15 Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter

 

Jesus war auf dem Weg in die Stadt als ihm ein Trauerzug entgegen kam. Eine Mutter hatte ihren einzigen Sohn verloren. Was geschah, als Jesus dies sah? Liess es ihn kalt? Ging er weiter und dachte, “naja wer weiss, was für Sünden sie getan hat”? Nein, er sah sie und wurde innerlich bewegt, er hatte Erbarmen mit ihr, weckte den Toten auf und gab ihn seiner Mutter.

 

Mk 1,40

Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen.

 

Hier kommt ein Aussätziger zu Jesus, er hat bestimmt schon von Jesu Erbarmen gehört, wie er Kranke heilt und wie er umherzieht und nur Gutes tut (Apg 10,38). Dieser Mann kommt nun zu Jesus mit der Frage, die viele Menschen haben: Ja, Jesus heilt und tut Gutes, doch würde er es auch an mir tun? Würde Jesus auch mich heilen oder muss ich noch etwas warten? Vielleicht ist ja meine Krankheit gar nicht so schlimm, als dass sich Jesus darüber erbarmen könnte? - Glaub mir, es gibt keine Krankheit, die zu gering ist, als dass Jesus sie nicht heilen will. Doch viele haben dieselbe Frage wie der Aussätzige in ihren Herzen: „...wenn du willst?...”, denn wir wissen, dass Gott heilen kann. Jesus gab die Antwort auf diese Frage nicht nur für diesen Aussätzigen, sondern für jeden! Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Es gibt keine Lieblingskinder, die bevorzugt werden. Wie lautet die Antwort auf die Frage, ob Gottes Erbarmen für jeden gilt, so dass er heilen will?

 

Vers 41

Und er war innerlich bewegt und streckte seine Hand aus, rührte <ihn> an und spricht zu ihm: Ich will. Sei gereinigt!

 

Die Antwort auf diese Frage lautet : ICH WILL!!! Gott ist ein barmherziger, guter Gott, der jederzeit heilen will und jeglicher Not, die du hast, begegnen will. Glaube, dass er das tun will, weil sein Wort es sagt und sein Wort ist sein uns geoffenbarter Wille.